Erste Kapelle

Die erste Kapelle von Wahlen, von der wir wissen, entstand im frühen 17. Jahrhundert. Sie wurde teilweise mit Inventar des Klosters oder der Basilika Steinfeld ausgestattet - so die Sakristeiglocke oder das barocke Altarbild.

Dorfgeschichte seit dem 12. Jahrhundert

 

Meine Heimat
Wahlen ist ein Ortsteil der Gemeinde Kall im Kreis Euskirchen / NRW

 

Historisches:

  • Das Bild zeigt die Silhouette der ersten Kapelle aus dem Jahr 1637. Sie war dem heiligen Rochus geweiht, dem Nothelfer während der Pest um 1630 während des 30-jährigen Krieges. Neben frommen Gebeten sollte die Suche nach Schuldigen helfen. Hexen und Hexer wurden schnell als Schuldige ausgemacht. Auch zwei Wahlener wurden in Steinfeld verbrannt.
  • Die Anfänge von Wahlen (Walin, Walen) als Siedlung liegen im Ungewissen. Die Namensursprünge könnten wallonisch  oder keltisch-römisch sein.  Die Kelten, auch Gallier oder Galater genannt, waren ein in Europa lebendes Urvolk. Sie bauten Städte, trieben Handel, kannten das Geld und fertigten so tolle Produkte, dass sogar die Römer solche begehrten. Wir kennen landläufig aus unserer Kindheit/Schulzeit zunächst nur zwei Typen, die uns einiges von den Kelten nahebrachten: Caesar und Asterix. Der eine – ein Römer (100-44 v. Chr), der andere – ein Kelte (50/60 n. Chr.). Ich hatte noch einen anderen Mentor: Pater Aegidius, meinen Lateinlehrer.  Also wir sind Kelten – (Pater Aegidius war für mich eine Autorität!). Wahlen ist eine keltische Siedlung, wenn auch kein „Oppidum“. Ich behaupte das einfach mal so - Fakenews. In der heutigen Zeit braucht man etwas nur dreimal zu sagen, die Medien einzuschalten und Sitzfleisch zu entwickeln, dann glauben einem bald viele Vieles – als Historiker habe ich gelernt, dass man sich vor Pauschalierungen hüten soll, was solls! Es kann spekuliert werden, dass  Fischbach im Fischbachtal und am Fischbacher Berg noch deutlich älter sein dürfte als Wahlen, allerdings war diese Hofstelle bereits 1566 aufgegeben worden und wüst gefallen. Vor einer urkundlichen Erwähnung von Wahlen war Fischbach bereits 1130 in klösterlichem Besitz und Streitobjekt mit dem Limburger Herzog. Noch heute sind die Terrassierungen beiderseits des Fischbaches, die zum Ackerbau genutzt wurden, deutlich zu erkennen, wenn auch einige im Zuge der Flurbereinigung und  Zusammenlegung in den 1960er Jahren "geschliffen" wurden.   
  • Für römischen UrsprungWahlens  könnte die Tatsache gelten, dass die alte Römerstraße von Keldenich nach Marmagen durch das Gillesbachtal verlief. Das war auch die mittelalterliche Kaiserstraße.
  • Für wallonischen Ursprung spricht, dass 1180 bis 1200 der Graf von Heimbach, auch Edelherr im Lüttichgau, Wallonen für den Blei- und Eisenerzbergbau in die Nordeifel holte. Sie liessen sich im Raum Kall nieder und gründeten Orte. Warum nicht auch Wahlen. Zumal nachweislich im 13. Jahrhundert romanisch klingende Familiennamen registriert wurden.
  • Manfred Konrads schreibt in seinem Artikel "Das Vierherrendorf" - erschienen im Jahrbuch des Kreises Euskirchen 1997 Seite 30: "In einer Steinfelder Akte von 1692 erfahren wir, daß das Kloster das Dorf schon bei seiner Gründung zwischen 1069 und 1073) zusammen mit Marmagen von den Grafen von Are erhalten hat, und zwar mit dem imperium merum et mixtum (Hochgerichtsbarkeit)". Das würde bedeuten: Wahlen als Dorf bestand bereits vor Gründung des Klosters! Weiter führt er aus, dass das Kloster  Wahlen nur zur Hälfte zugesprochen bekommen hätte, die andere Hälfte sei an Verwandte des Hauses Are gefallen, die Grafen und späteren Herzöge von Limburg (Belgien). Diese hätten dem Kloster  im Laufe der Zeit unter anderem den Fronhof zu Steinfeld, die Mühlen Urft und Hallenthal sowie Waldungen überlassen, sich aber nicht gänzlich aus Wahlen zurückgezogen. Konrads vermutet, wegen der Eisensteinvorkommen, der Kupfer- und Bleierzlagerstätten in der Issel.  Die Erben der Limburger Herrschaft waren die Herren von Reifferscheid und Wildenburg. Somit hätten die Wahlener zunächt drei Herren dienen müssen. Der vierte Herr in Wahlen wird im Steinfelder Urkundenbuch von 1523 - so Konrads- erwähnt, der Herzog von Jülich, der in Wahlen zwei Hausleute gehabt habe. (Urkunde im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf Nr.303 und Akten 63).
  • Eine Gründungsurkunde wurde bisher nicht gefunden, allerdings bestätigte 1187  der Kölner Erzbischof Philipp (von Heinsberg) am 15.12. (XVIII Kal. Januarii) in einer Urkunde die Besitzungen des Klosters, unter anderen auch Wahlen mit "5 mansos" 5 Bauernfamilien oder Hofstellen oder Hufen. Eine Hufe ist die Fläche, die einer Familie zum Auskommen reicht. Regional unterschiedlich war die Größe einer Hufe, abhängig von Bodenbeschaffenheit und Geländeformen. Zu beachten ist, daß der "Bauer" abgabepflichtig war, oft sogar mehreren Grundherren, dem Kloster Steinfeld z.B. und/oder dem Herren von Wildenburg. Aufschlussreich ist der Inhalt einer Schenkung des Philipp von Wildenburg 1328 an das Kloster Steinfeld (übersetzt): "Die gegenwärtigen Aufseher (von Steinfeld) sollen wissen, dass wir, Philipp, Herr von Wildenburg und Johanna, seine legitime Gattin für die Heilung unserer Seelen und die Seele unserer Tochter Catherina, der Klostergemeinde der Abtei Steinfeld einen Morgen  ("iurnalem") pflügbarer Erde ("terrae arabilis") bei Walen überlassen, zu immerwährendem Besitz". Über diese Schenkung geben die Akten des Klosters zur Kenntnis: "Philippus hat unserer Abtei einen Morgen Ackerland bei Walen zugesprochen,  durch den unsere Wasserleitung ("aqueductus ecclesie Steynweldensis dat. 1328")  hindurchführt, zu immerwährendem Besitz...".  Von Wahlen führte eine Wassserleitung in Bleirohren durch unterirdische Stollen bis ins Kloster. Der Verlauf dieser Leitung ist durch Aufschlüsse über weite Strecken bekannt.
  • Die ehemaligeVolksschullehrerin Frau Käthe Schmidt referiert am 24.2. 1965 vor dem Schulrat (in Auszügen) folgendes: "Verehrter Herr Schulrat, liebe Kolleginnen und Kollegen! Man hat mich gebeten, ihnen etwas über den heutigen Tagungsort zu erzählen. Das will ich gerne tun, da ich fast 50 Jahre mit Wahlen, bzw. Steinfeld verbunden  bin. Der Name Wahlen stammt von einem Damian Wahlen, der 1210 vom Kloster Steinfeld für die Gemarkung Wahlen eingesetzt wurde. Sein Hof wurde Horhof genannt. Und noch heute heißt ein Ortsteil "Horhof". Zwei andere Höfe hießen Eulenhof und Schöffenhof. In letzterem wurde durch das Kloster ein Gericht eingesetzt. Der vierte Hof war der Zehnthof. Hier mussten die Bauern den zehnten Teil ihres Jahresertrages aus der Landwirtschaft für das Kloster abgeben. Namen wie "an Ühlches" und "an Schöffers" erinnern noch heute an die alten Höfe. Nachdem Wahlen größer wurde, hat das Kloster es zur selbständigen Gemeinde erklärt. Heute ist Wahlen die größte, aber ärmste Gemeinde des Kreises Schleiden. Sie setzt sich aus 27 Ortschaften bzw. einzelnen Höfen zusammen. 1. Forsthaus Steinfeld, 2. Kloster Steinfeld, 3. Ort Steinfeld, 4.Hallenthaler Mühle,5.Daubenforst, 6. Wahlen, 7. Krähenpütz, 8.Diefenbach, 9.Gillenberg, 10. Krekel, 11.Benenberg, 12.Roder, 13. Rüth, 14. Forsthaus Rüth, 15. Hecken, 16. Paulushof, 17. Forsthaus Silberberg, 18. Kreuzberg, 19.Oberschömbach, 20. Unterschömbach, 21. Heiden, 22.Linden, 23.Wildenburg, 24. Manscheid, 25. Bungenberg, 26. Winten, 27. Pfeiffershof. ..... "

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